Unschooling und Demokratische Bildung: Passt das zusammen?

Wie eine Mutter den Wechsel vom Unschooling zu Demokratischer Bildung erlebt hat – die Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Naomi Fisher ist eine britische klinische Psychologin, deren zwei Kinder von 2012 bis 2018 ohne Schule lernten. Ihre Kinder besuchen nun eine Demokratische Schule.

6. Juni 2019

12082-fisher-FWengl. Originalbeitrag: https://www.self-directed.org/tp/dysfunctional-marriage/

Ich bin ein ehemaliges Unschooling-Elternteil. Nach sechs Jahren ohne Schule besuchen meine Kinder jetzt eine Demokratische Schule nach dem Sudbury-Konzept in Paris.

Unschooling und Demokratische Bildung führen eine etwas unglückliche Beziehung. Die Alliance for Self Directed Education [ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für selbstbestimmte Bildung einsetzen, Anm. d. Übersetzers] versucht, Unschooling und Demokratische Bildung zusammenzubringen, aber einige Unschooler sagen, dass sie nichts mit Demokratischer Bildung gemeinsam haben, weil ihre Kinder nicht selbstbestimmt lernen, sondern durch die Eltern gefördert werden. Ebenso sagen einige Vertreter Demokratischer Bildung, dass Unschooling nichts mit ihnen zu tun hat.

Ich bin der Ansicht, dass meine Kinder von Beginn an selbstbestimmte Lerner gewesen sind. Das heißt weder, dass ich denke, dass sie jetzt Unschooler an einer Schule sind, noch dass ich immer noch ein Unschooling-Elternteil wäre.

Die beiden haben wichtige Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch entscheidende Unterschiede. Das Umfeld einer Demokratischen Schule unterscheidet sich von einem Unschooling-Haushalt, und das hat meiner Meinung nach Auswirkungen darauf, wie sich die Menschen in dieser Gemeinschaft verhalten – und damit auch, was die Kinder lernen. Weiterlesen

Sudbury-Schulen – Kapitel 1: Vorstellung

lizensiert unter Creative Commons BY-NC-ND 2.0
Die DVD „Sudbury-Schulen – Interviews mit Schülern, Mitarbeitern, Eltern und Absolventen“ von Henning Graner und Martin Wilke ist im tologo verlag erhältlich.


Mike Matisoo: Ich heiße Mikel Matisoo. Ich arbeite an der Sudbury Valley School in Framingham, Massachusetts (USA).

Seth Sadofsky: Ich bin Seth Sadofsky. Im Alter von fünf bis 18 war ich Schüler der Sudbury Valley School.

David Schneider-Joseph: Ich bin David Schneider-Joseph. Ich bin 19. Ich bin auf die Sudbury Valley School gegangen, was die Original-Sudbury-Schule ist. Und bis vor kurzem war ich an der Greenwood Sudbury School. Das ist eine andere Sudbury-Schule in Connecticut (USA).

Aaron Winborn: Ich heiße Aaron Winborn. Ich arbeite an der Greenwood Sudbury School, einer Schule in Hampton, Connecticut.

Shetal Dandage: Ich bin Shetal Dandage aus Indien. Ich lebe seit drei Jahren in den USA und arbeite als Mitarbeiterin in verschiedenen Demokratischen Schulen. Zur Zeit bin ich an der Prairie Sage Sudbury School, die sich im Süden von Chicago befindet.

Cassie Bradford: Ich bin Cassie Bradford. Ich gehe auf die Prairie Sage Sudbury School und ich bin 10. Früher bin ich auf die Liberty Valley School gegangen.

Anthony Burik: Ich heiße Anthony Burik und ich arbeite an der Diablo Valley School. Sie befindet sich in Concord, Kalifornien (USA).

Evelyn Hardesty: Ich heiße Evelyn Hardesty. Meine beiden Kinder gehen auf eine demokratische Schule. Es ist die Diablo Valley School in Concord, Kalifornien.

Ben Sheppard: Ich heiße Ben Sheppard und ich gehe auf die Booroobin Sudbury School in Australien, und ich bin 17.

Regina Leeb: Ich bin Regina. Ich bin jetzt 20 Jahre alt und war Schülerin des Booroobin Sudbury Democratic Center of Learning in Australien.

Kelly Sappir: Ich bin Kelly Sappir. Ich bin 14 und besuche die Jerusalem Democratic School.

Michael Sappir: Ich bin Michael Sappir. Ich bin 16 und besuche auch die Jerusalem Democratic School.

Gayle Friedman: Ich bin Gayle Friedman und arbeite an der Fairhaven School, die sich in Upper Marlboro, Maryland (USA), befindet.

Romey Pittman: Ich bin Romey Pittman und ich bin auch von der Fairhaven School in Maryland.

Peter Gray: Kognitive Nutzen des Videospielens

Forschungsergebnisse zeigen, dass das Spielen von Videospielen grundlegende geistige Fähigkeiten verbessert

veröffentlicht von Peter Gray am 20.02.2015 in Freedom to Learn

https://www.psychologytoday.com/blog/freedom-learn/201502/cognitive-benefits-playing-video-games

kognitive_nutzen_von_computerspielen
Ultrapublications, labeled for reuse

In zwei früheren Artikeln („Warum Videospiele Kindern nützen“ und „Videospiel-Sucht: Gibt es sie? Wenn ja, warum?“) habe ich Belege zusammengefasst, die verbreiteten Befürchtungen über Videospiele entgegentreten (dass sie abhängig machen und Übel wie soziale Isolation, Fettleibigkeit und Gewalt förderten). Ich habe dort auch auf Belege dafür verwiesen, dass die Spiele Kindern helfen können, logische, literarische, Entscheidungs- und sogar soziale Fertigkeiten zu entwickeln. Es gibt immer mehr Belege dafür, vor allem hinsichtlich der kognitiven Nutzen solcher Spiele.

 

Die neueste Ausgabe des American Journal of Play (Herbst 2014) enthält einen Artikel (http://www.journalofplay.org/sites/www.journalofplay.org/files/pdf-articles/7-1-article-video-games.pdf) der Forscher Adam Eichenbaum, Daphne Bavelier und C. Shawn Green, der neue Forschungsergebnisse zusammenfasst, die langanhaltende positive Effekte von Videospielen auf grundlegende geistige Prozesse – wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung und Entscheidungsfindung – aufzeigen. Der größte Teil der Forschung bezieht sich auf Auswirkungen von Action-Videospielen – das heißt, Spielen, die von den Spielern verlangen, sich schnell zu bewegen, mehrere Objekte gleichzeitig im Blick zu behalten, sich eine ziemlich große Menge an Informationen gleichzeitig zu merken, und Entscheidungen in Sekunden-Bruchteilen zu treffen. Viele der Fähigkeiten, auf die solche Spieler zurückgreifen, sind genau jene Fähigkeiten, die Psychologen als die grundlegenden Bausteine von Intelligenz ansehen. Weiterlesen

Sudbury-Schulen: Unschooling mit Kinderbetreuung?

Veröffentlicht am 17. Februar 2014 von Mimsy Sadofsky

http://blog.sudburyvalley.org/2014/02/sudbury-schools-unschooling-with-babysitting/

übersetzt von Martin Wilke im Sommer 2015

children-541879_960_720-public-domainWir hören oft wie Leute von Sudbury-Schulen als „Unschooling-Schulen“ sprechen. Abgesehen davon, dass das Wort für mich gar keinen Sinn ergibt, denke ich, dass die Leute, die es verwenden, viele Unterschiede übersehen, die wichtige Grundpfeiler dafür sind, warum Sudbury-Schulen nicht dem Unschooling ähneln und ihren Schülern keine ähnlichen Lebenserfahrungen bieten.

Beginnen wir mit der ersten Prämisse des Unschoolings, die im wesentlichen lautet, dass das Kind seinen Interessen getrennt von einer Gemeinschaft der Lernenden nachgeht. Er oder sie verbringt einen (meist kleinen) Teil jeder Woche damit, konkreten gemeinsamen Interessen mit einer Gruppe anderer Leute nachzugehen, manchmal auch mit mehreren verschiedenen Gruppen; aber das hat wenig gemeinsam mit dem Lebensnerv einer Sudbury-Schule: Spontanität gepaart damit zu lernen wie man als Gruppe mit Problemen umgeht, auf eine Weise, die sich jeden Tag auf die Mitglieder der Gruppe auswirkt – eine Gruppe, in die sich der Schüler stark einbringt, weil er mit diesen Menschen über einen langen Zeitraum jeden Wochentag verbringen wird. Diese Gruppe bietet ihm unzählige Gelegenheiten, Interessen nachzugehen, die ihm selbst noch gar nicht eingefallen wären! Weiterlesen